Rhetorisch in Präsentationen überzeugen

In diesem Beitrag findest du Tipps und Hinweise, um rhetorisch in Präsentationen zu überzeugen. Egal ob Schulreferat, Präsentationsprüfung im Abitur, Vortrag in einem Uni-Seminar oder die Präsentation der aktuellen Quartalszahlen vor der Chefetage – wenn du gängige Fehler vermeidest und meinen Tipps folgst, meisterst du jede Präsentation wie ein Held.

Rhetorisch in Präsentationen überzeugen
Rhetorisch in Präsentationen überzeugen

Vermeide diese Fehler und befolge meine Tipps, um rhetorisch in Präsentationen zu überzeugen

Aus meiner Sicht sind insbesondere der Einstieg aber aus das Ende deiner Präsentation entscheidend, um das Publikum von dir und deiner Leistung zu überzeugen. In diesen Phasen solltest du also, nachdem du inhaltlich deinen Vortrag gründlich vorbereitet hast, überlegen, wie du deine Rede rhetorisch aufbereiten kannst. Denn der beste Inhalt kann von den Zuhörenden nur dann aufgenommen werden, wenn sie dir auch WIRKLICH zuhören.

Falls du auf der Suche nach nützlichen Sätzen für eine mündliche Prüfung bist, dann sieh dir HIER meinen Beitrag dazu an.

Der Einstieg deiner Präsentation

Die ersten Sekunden eines Vortrags entscheiden darüber, wie deine gesamte Präsentation wahrgenommen wird (Häufig ist hiermit ja auch eine Bewertung verbunden, welche du natürlich positiv beeinflussen willst). Das liegt daran, dass gerade zu Beginn die Aufmerksamkeit der Zuhörenden besonders hoch ist. Das heißt, du kannst mit nur wenigen Sätzen beeinflussen, ob dein Referat vom Publikum als interessant oder langweilig eingestuft wird. Bist du ersteinmal in der Langweilig-Schublade gelandet, ist es häufig sehr schwer die Zuhörenden wieder vom Gegenteil zu überzeugen. Du musst also von Anfang an alles geben!

Diese 5 Fehler solltest beim Einstieg deiner Präsentation vermeiden:

1. Den Einstieg aus den Ärmeln schütteln:

Dieser Fehler ist weit verbreitet in der Welt der Präsentierenden. Denn wer kennt es nicht: Der Inhalt der Vortrags wurde gerade erst fertiggestellt, schnell wird noch die PowerPoint-Präsentation zusammengefügt oder gar ein Handout erstellt und schon steht man vor seinem Publikum und muss loslegen. Da bleibt selten genug Zeit, um sich Gedanken darüber zu machen, wie man seine Zuhörenden begrüßen und in das Thema einführen möchte. Doch genau hier liegt der Fehler, denn spontane Einstiege verspielen häufig die Aufmerksamkeit des Publikums. Denn dieses bemerkt in der Regel recht schnell, ob die Präsentierenden gut vorbereitet sind oder einfach etwas lässig aus dem Ärmel schütteln.

2. Den „klassischen Vorstelllungssatz“ verwenden:

Geh bitte einmal in dich und denk darüber nach, wie häufig du folgenden Satz in Präsentationen schon gehört hast: „Meine Name ist XY und ich werde euch heute etwas über XY erzählen“.

Ich als Lehrerin kann dir nur sagen: Es war oft, unzählbar oft. Und ich kann und möchte diesen „klassischen Einleitungssatz“ nicht mehr hören, denn dadurch öffnet sich bei mir unweigerlich die zuvor besprochene Langweilig-Schublade. Das heißt, mach dir über spannende Alternativen Gedanken.

3. Leere Floskeln verwenden:

Vermeide es mit inhaltsleeren Redewendungen wie: „Wir alle haben doch schon 1000 Mal gelesen, gehen, gehört, …“ einzusteigen. Mit diesen Pauschalisierungen wirkst du eher oberflächlich und unprofessionell als informiert und überlegt.

4. Der übermäßige Einsatz von komplexem Vokabular:

Richtig, nicht nur Floskeln solltest du vermeiden, sondern auch zu anspruchsvolles Vokabular. Hierbei kommt es auf die richtige Balance und deine Zuhörerschaft an. Hältst du einen wissenschaftlichen Vortrag in einem Uni-Seminar bietet sich durchaus ein anderer Wortschatz an als bei einer Schülerpräsentation.

Doch nicht nur das Publikum sollte dich in deiner Wortwahl beeinflussen sondern auch das Thema an sich. Setzt du dich beispielsweise mit verschiedenen Sprachebenen des Deutschen auseinander, sollte sich dieses Thema auch in deinem Vokabular widerspiegeln.

5. Zu viele Adjektive verwenden:

Versuche zu Beginn deiner Präsentation zu viele Adjektive und häufig damit verbundene Schachtelsätze zu vermeiden. So erhöhst du das Verständnis des Publikums und gleichzeitig auch dessen Aufmerksamkeit. Kurze prägante Sätze sind eindringlicher und sollten also von dir angestrebt werden.

7 verschiedene Möglichkeiten, um einen fesselnden Einstieg in eine Präsentation zu gestalten

Es existieren unzählige Möglichkeiten den Einstieg in eine Präsentation spannend und abwechslungsreich für das Publikum zu gestalten. Hier habe ich für dich eine Auswahl zusammengestellt. Du solltest bei deinen Überlegungen zur Einstiegsmethode immer beachten, was am besten zu dir und deinem Thema passt.

1. Der aktuelle Bezug

Versuche, wenn möglich, aktuelle Geschehnisse aus Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft mit deinem Präsentationsthema zu verknüpfen. Als aktuell gelten Meldungen der letzten Wochen, es muss nicht tagesaktuell sein. Eine entsprechende Headline oder der passende Zeitungsartikel könnte dann als Aufhänger für deine Präsentation dienen.

2. Die Veranschaulichung

Anstatt zu informiern, zu berichten oder aufzuklären, demonstrierst du deinen Zuhörenden direkt, worum es bei der Präsentation geht. Weil dieser Einstieg für Präsentationen eher ungewöhnlich ist, folgt das Publikum gebannt. Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:

  • Ein Bild oder einen kurzen Film zeigen
  • Ein Schaustück hochhalten
  • Etwas zeichnen
  • Etwas körperlich demonstrieren
3. Der Witz

Humor ist , wie wir alle wissen, sehr subjektiv. Deshalb sollte diese Einsteigsvariante von dir wohlüberlegt gewählt und vorbereitet werden. Denn es geht hierbei nicht darum einen platten Witz zu präsentieren, sondern vielmehr darum humorvoll in das Thema einzuleiten und deinem Publikum ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern. Wenn du der Typ dafür bist, fällt dir bestimmt etwas Passendes ein. Wenn dir allerdings auf Anhieb nichts einfällt, ist dies nicht der richtige Beginn für deine Präsentation.

4. Die Frage

Bei dieser Einstiegsvariante steht eine Frage ganz am Anfang deines Vortrages. Die Frage kann hierbei rhetorischer Natur oder komplett ernst gemeint sein. Allein die Tatsache, dass eine Frage in den Raum geworfen wird, lässt dein Publikum aufhorchen. Nach einer kurzen Wirkpause solltest du die Antwort nachliefern und mit der Präsentation fortfahren oder deinen Weg zur Beantwortung der Frage darlegen.

5. Der Klassiker

Das Zitat ist ein absoluter Klassiker für den Einstieg in eine Präsentation. Denn in jedem Fachgebiet gibt es Autoritäten oder gar Koryphäen, die es zu zitieren lohnt. Teilweise kannst du auch fachfremde Zitate auf dein eigenes Thema beziehen. Mit einem Zitat beweist du dem Publikum beim Einstieg, dass du dich mit Fachleuten auseinandergesetzt hast. Übrigens musst du dem Zitat nicht zustimmen. Du kannst es auch als provokative These anwenden, die du im Zuge deiner Präsentation widerlegst.

6. Das Persönliche

Bei einem persönlichen Einstieg geht es nicht darum, dass du dich Publikum persönlich vorstellst, sondern vielmehr um den Einbezug eines persönlichen Erlebnisses. Noch interessanter wird es für die Zuhörenden, wenn du ein Erlebnis beschreibst, das viele Menschen hatten oder eines, das sehr ungewöhnlich ist. Ein solches Beispiel aus deinem eigenen Leben suggeriert dem Publikum, dass du genau weißt, wovon du redest. Der Praxisbezug steigert deine Glaubwürdigkeit und Kompetenz.

7. Die Überraschung

Am 9. Januar 2007 um 9:41 Uhr sagte Steve Jobs, Gründer von Apple, folgenden Satz: „Heute wird Apple das Telefon neu erfinden!“ Das Publikum staunte. Heute, Jahre später, erinnert sich die Welt immer noch an diesen Einstieg in eine Präsentation, die die Welt verändern sollte. Wahrscheinlich bist du kein zweiter Steve Jobs und wahrscheinlich präsentierst du nichts Revolutionäres – aber vielleicht gibt es einen überraschenden Satz, mit dem du deine Präsentation eröffnen kannst?

Der Schluss deiner Präsentation

Mindestens ebenso wichtig wie der Anfang deiner Präsentation ist der Schluss. Der Schluss ist der letzte Teil deines Vortrags und damit der Teil, der dem Publikum am stärksten im Gedächtnis bleiben wird. Er rundet idealerweise deinen Vortrag ab, öffnet die Perspektive in die Zukunft oder aktiviert die Zuhörenden für eine sich anschließende Diskussion.

3 Varianten, um deine Präsentation wirkungsvoll zu beenden

1. Die Zusammenfassung

Grundsätzlich besteht jede Präsentation, genau wie eine Analyse, eine Geschichte oder auch ein Film, aus drei Teilen. Es gibt einen Anfang, es gibt eine Mitte (Hauptteil) und es gibt einen Schluss. In seiner simpelsten Auslegung bedeutet das für deinen Vortrag:

  1. Einleitung: Stelle dar, was du gleich berichten wirst.
  2. Hauptteil: Berichte es.
  3. Schluss: Fasse zusammen, was du gerade berichtet hast.

Die klassische Zusammenfassung ist somit einer der beliebtesten Abschlüsse vieler Präsentationen. Bring deinen Vortrag noch einmal auf den Punkt, fasse die wichtigsten Punkte deiner Präsentation zusammen, visualisiere diese Ergebnisse  noch einmal und gib somit deinem Publikum etwas, an das sie sich konkret erinnern können und werden.

2. Die Pointe

Präsentationen können jedoch auch anders funktionieren. Viele geübte Redner nutzen Techniken des Storytellings für ihre Vorträge. Sie beginnen etwa mit einer persönlichen Anekdote, die langsam in ein allgemeines Problem überleitet und zum Schluss wieder gelöst wird.

Dies schafft einen übergeordneten Bogen, der bei deiner Präsentation wie eine Klammer funktioniert und die Zuhörer sogar für ihre Aufmerksamkeit belohnt. So entsteht eine Spannungskurve für die Zuhörer und selbst wenn diese während des Vortrags den Einstieg wieder vergessen, holt das Ende sie zurück. Eine solche Auflösung sorgt dafür, dass der Vortrag besonders gut im Gedächtnis bleibt, denn unser Gehirn kann sich Geschichten gut einprägen, viel besser als faktische Details.

Bevor du dich für diese Variante entscheidest, solltest du dir gut überlegen, ob dieser Abschluss zu dir, deinem Thema und den Zuhörenden passt.

3. Die Interaktion und das Engagement

Im Marketing spricht man von der klassischen Call-to-Action und viele Präsentationen finden genau mit dieser Handlungsaufforderung auch einen perfekten Abschluss.

Eine Produktpräsentation etwa muss natürlich mit einer Aufforderung enden, das Produkt zu kaufen oder es auszuprobieren. Handelt es sich um eine Präsentation zum Thema Umweltschutz, muss das Publikum natürlich wissen, was es selbst im Alltag tun kann. Diese Handlungsaufforderung ist für viele Vortragsarten ein gelungener Abschluss, weil dein Publikum aus dem Abstrakten des Vortrages in etwas Konkretes geführt wird. Somit ermöglichst du es den Zuhörenden einen persönlichen Alltagbezug zum Thema herzustellen.

Schlussgedanken

Du wirst während des Lesens wahrscheinlich festgestellt haben, dass dir einige Fehler sowie auch Tipps schon bekannt vorkommen und du diese mehr oder weniger bewusst vermeidest oder anwendest. Gut so!

Doch auch der perfekteste Redner kann sich noch opitimieren. Sei dir also seiner Möglichkeiten bewusst und probier die verschiedenen Varianten einfach aus.

Fallen dir weitere Fehler, die man vermeiden sollte, oder rhetorische Tipps ein?

Bis dahin

Sabine

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